(Interview mit Siegfried Menzel in der Zeitschrift "Der Hund", Nr. 4 / 2003)
Die Interviewteile, die sich auf die Mittel- und Großspitze beziehen, wurden ausgelassen.
DER HUND: Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. hat den Deutschen Pinscher sowie den Groß- und den Mittelspitz zur Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2003 ernannt. Steht es wirklich so schlimm um diese Rassen? Wieviele Hunde gibt es laut Verein momentan?
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MENZEL: Der Deutsche Pinscher ist von diesen drei Rassen diejenige, die von der GEH "nur" als "gefährdet" eingestuft wurde. Ich habe keine exakten Zahlen zur Gesamtgröße der Pinscher-Population. Der Verein hat dies auch nicht erfaßt. Die Welpenzahlen liegen seit einigen Jahren bei etwa 160 pro Jahr, davor waren es weniger.
DER HUND: Wie verbreitet waren der Deutsche Pinscher und der Großspitz früher?
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MENZEL: Der Deutsche Pinscher war meinen Recherchen zu Folge noch nie so verbreitet wie heute! Da können Sie sich selbst ausmalen, wie selten die Rasse immer war. Nur gab es damals noch keine GEH, die diese Situation erfaßt und auch publik gemacht hätte. Das erste Pinscher-Zuchtbuch wurde 1902 zusammengestellt. Es wurden 453 Eintragungen für alle Pinscher- und Schnauzerrassen zusammen vorgenommen. Dabei waren die Glatthaarigen Pinscher, also die Deutschen Pinscher, mit vier Rüden und vier Hündinnen vertreten. Das entspricht einem Anteil von 1,76 Prozent. Heute, 100 Jahre später, liegt der Anteil bei 5,31 Prozent, also ca. dreimal so viel. Anders ausgedrückt: Heute werden 20 mal so viel Welpen eingetragen wie vor 100 Jahren.
Als wir 1986 unseren ersten Wurf hatten, gab es in dem Jahr ca. 80 Welpen. Im letzten Jahr waren es etwa 160! Die Welpenzahl hat sich in 17 Jahren um 100 Prozent gesteigert. Das ist eine mehr als erfreuliche Entwicklung, und ich bin so optimistisch, die Prognose zu wagen, daß dieser Aufschwung anhält. Allerdings wünscht sich niemand unserer Züchter, daß der Deutsche Pinscher einmal zur Moderasse wird.
DER HUND: Bitte beschreiben Sie die damaligen Aufgabengebiete dieser Hunderassen.
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MENZEL: Der Deutsche Pinscher (zusammen mit seinem Bruder, dem Schnauzer) war der Rattenfänger par excellence auf den Bauernhöfen, besonders in den Stallungen. Er ist ungemein wendig und schnell und tötet Ratten blitzartig mit einem Genickbiß. Der berühmte Tiermaler Jean Bungartz schreib dazu 1902: "Ältere im Fang erprobte Hunde sind im Stande bis 50 Ratten in einer Minute zu greifen und zu würgen." Diese Fähigkeit hat er bis heute nicht verloren. Man muß einen Welpen z.B. frühzeitig an Katzen gewöhnen, sonst erleiden Katzen das gleiche Schicksal. Der Pinscher ist in dieser Hinsicht völlig unerschrocken und furchtlos. Bis etwa zum 1. Weltkrieg wurden regelrechte Wettbewerbe im Rattentöten durchgeführt. Man wog den Pinscher mit Ratten auf, setzte ihn zusammen mit diesen Ratten in einen Ring und ermittelte den Sieger mit der Stoppuhr.
In Süddeutschland wurde der Deutsche Pinscher auch "Rattler" genannt, in Norddeutschland "Stallpinscher". Die heute als Deutsche Pinscher und Schnauzer bezeichneten Hunderassen haben den gleichen Ursprung. Sie fielen vor 100 Jahren noch im gleichen Wurf, die kurzhaarigen waren die glatthaarigen Pinscher, die rauhhaarigen nannte man rauhhaarige Pinscher.
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DER HUND: Kann man auch sagen: Diese Rassen wurden einfach "vergessen"? Und welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach dabei die Popularität exotischer Rassen? Haben sie diesen alten deutschen Hunden den Rang abgelaufen?
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MENZEL: Der Deutsche Pinscher führte innerhalb des ihn betreuenden Pinscher-Schnauzer-Klubs immer ein Randdasein. Allerdings hat die Rasse in absoluten Zahlen und auch innerhalb der Pinscher-Schnauzer-Familie deutlich an Zuspruch gewonnen. Es deutet alles darauf hin, daß die Aufwärtsentwicklung anhält. Ich bin sicher, daß auch die GEH in Zukunft ihren Anteil daran haben wird, weil sie den Deutschen Pinscher in ihre "Rote Liste" aufgenommen hat. Es ist schon jetzt deutlich erkennbar, daß die Präsentation des Deutschen Pinschers als Rasse des Jahres 2003 auf der "Grünen Woche" eine äußerst positive Reaktion bei den Besuchern der Messe und in allen Medien hervorgerufen hat. Nicht zuletzt zeugt auch dieses Interview davon. Es ist mir deshalb ein Bedürfnis, Frau Simantke und Frau Feldmann von der GEH im Namen aller Pinscherfreunde herzlichst zu danken. Welche Rolle die Popularität exotischer Rassen spielt? Nach meiner Einschätzung eine sehr geringe bis keine. Wer sich mit dem Deutschen Pinscher als Rasse auseinandersetzt, wird feststellen, daß es keine vergleichbare Hunderasse gibt. Allerdings ist das wohl nicht immer so gewesen. Ich möchte deshalb hierzu Werner Jung, den Erretter des Deutschen Pinschers und damaligen Hauptzuchtwart des PSK, zitieren. Er schrieb 1959: "Der Glatthaarpinscher war lange Zeit ein Schmerzenskind der Hochzucht und sein Name sein Schicksal, weil er der Ausdruck für den einfachen, bodenständigen Hund war, der im Gegensatz zu den vornehm klingenden, fremdländischen Rassebezeichnungen stand. [Er] hatte auch noch das Pech, daß sein großer Bruder, der Dobermann, aufkreuzte. Als dieser auch noch in seiner veredelten Form herauskam, war es um den Pinscher geschehen, obwohl er ihm doch so viel gegeben hatte." Die Rasse schreitet jetzt mit einer gesunden Entwicklung voran. Dazu haben in den letzten Jahren auch die Hundeverordnungen fast aller Bundesländer beigetragen. Viele Dobermann-Freunde wenden sich heute dem Deutschen Pinscher zu.
DER HUND: Ist die ernste Situation für Spitz und Pinscher auch damit zu erklären, daß diese den Ruf haben, nicht einfach zu handhaben zu sein und sich als Familienhunde nicht unbedingt ideal zu eignen?
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MENZEL: Ich habe es mir inzwischen aufgrund fast 20jähriger Erfahrung abgewöhnt, eine Rasse pauschal zu beurteilen. Nicht alle Züchter einer Rasse haben die gleichen Zuchtziele. Das beziehe ich sowohl auf das Äußere wie auf das Wesen. Obwohl es natürlich nur einen Standard für alle Beurteilungen gibt, werden doch unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, ein Züchter wünscht sich z.B. den gutmütigen Familienhund, ein anderer möchte etwas Schärfe bei seinen Hunden haben. Deswegen empfiehlt der PSK Interessenten auch, sich nach den Zuchtzielen zu erkunden, mehrere Züchter zu besuchen und zu vergleichen, bevor man sich entscheidet. Die meisten unserer Züchter sagen: "Der Deutsche Pinscher ist nicht unbedingt ein Hund für Anfänger." Das möchte ich unterstreichen. Ich persönlich gehöre nicht zu den Züchtern, die einem Anfänger keinen Hund geben. Für mich ist es wichtig, wie weit ein Anfänger bereit ist, sich auf die Rasse einzulassen und Ratschläge zum Umgang mit dem Pinscher anzunehmen. Für mich sind die Interessenten problematisch, die schon alles wissen, weil sie schon mal einen Hund hatten. Wer bereit ist, sich auf die Rasse einzustellen, der entwickelt ganz oft ein unverbrüchliches Verhältnis zu ihr und will nie wieder eine andere haben.
DER HUND: Dieser Ruf - zu unrecht? Beschreiben Sie bitte die Fähigkeiten und Qualitäten dieser Hunde.
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MENZEL: Als ich eine ähnliche Frage in Berlin vom ORB vor laufender Kamera bekam, konnte ich nicht so spontan antworten wie bei anderen Fragen. Eine einfache Formel/ Aufzählung wäre mediengerecht, doch kaum zu leisten. Ich will es trotzdem versuchen: Der Deutsche Pinscher ist ein sehr intelligenter Hund. Es ist das Schicksal manch eines Pinschers, daß er intelligenter ist als sein Halter. Das hat Auswirkungen auf seine Erziehung. Er ist nicht mit Druck zu erziehen. Zum Erfolg führt nur positive Verstärkung, und da muß sich sein Halter eben etwas einfallen lassen. In der Wohnung ist er ausgesprochen ruhig und angenehm. Außerhalb ist er ein temperamentvoller Hund, der die Bewegung liebt und durch Spaziergänge nicht ausgelastet werden kann. Er eignet sich für alle Formen der sportlichen Betätigung hervorragend. Dieser Hund bellt sehr wenig. Aber er paßt auf. Er ist eine Persönlichkeit und fordert seinen Besitzer. Wenn man dieser Herausforderung mit Konsequenz und Liebe begegnet, führt das zu einer innigen Verbindung von Mensch und Hund. Der Deutsche Pinscher ist in jeder Beziehung pflegeleicht. Er hat aber seinen Jagdtrieb nicht verloren, darauf muß sich sein Besitzer einstellen. Es passiert leider immer wieder, daß Hunde im Vertrauen auf die bestens trainierte Erziehung im besiedelten Gebiet abgeleint werden. Wenn dann plötzlich ein Kaninchen aufspringt, gibt es für den Pinscher kein halten mehr, aller Gehorsam und alle gute Erziehung ist vergessen.
DER HUND: Mit welchen Problemen haben Sie nun ganz konkret zu kämpfen?
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MENZEL: Für uns ist es das Wichtigste, die passenden Welpenkäufer zu finden. Das ist aber kein Kampf, das machen wir sehr sorgfältig und ohne Zeitdruck. In der Regel fühlen sich die Interessenten vom eleganten Äußeren der Rasse beeindruckt. Sie haben den Hund in Büchern gesehen oder leibhaftig und sind begeistert. Als Kaufmotiv reicht uns das nicht aus! Wenn die Erwartungen sich nicht annähernd mit den Eigenarten der Rasse decken, raten wir ab und geben keinen Hund. Wir erwarten bei solchen Gesprächen, daß sich der Interessent selbst ehrlich einbringt und keine Dinge verschweigt, die eventuell später einmal zum Problem werden könnten.
DER HUND: Und welche Wege beschreiten Sie, um die weitere Existenz dieser Rassen zu gewährleisten?
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MENZEL: Vermehrer, die nichts "investieren", die jeden Weg und jeden Euro scheuen, die sich nie mit Genetik und Zuchtstrategien auseinandersetzen, die keine Fortbildungsangebote wahrnehmen, kurzum: bei denen das Pekuniäre Hauptmotiv der Hundezucht ist, schaden der Rasse. Wir brauchen engagierte und gewissenhafte Züchter, die sich zum Wohle der Rasse voll einbringen. Wenn wir das erreichen, ist mir um den Fortbestand der Rasse nicht bange. Im Laufe seiner Geschichte war der Deutsche Pinscher zweimal ernsthaft vom Aussterben bedroht. Um 1920 stand der Glatthaarige Pinscher auf einer sehr schwachen Zuchtbasis. Es gab damals nur noch etwa 30 Zuchttiere. Man kreuzte Black-and-Tan-Terrier ein und rettete dadurch den Deutschen Pinscher erstmals vor dem Untergang. In den Jahren 1949 bis 1957 kam die Zucht des Deutschen Pinschers gänzlich zum Erliegen. Werner Jung wollte nicht als Hauptzuchtwart in die Geschichte eingehen, "unter dem eine ganze Rasse ausgestorben ist". Mit einer Pinscher-Hündin, einer übergroßen Zwergpinscher-Hündin sowie drei übergroßen Zwergpinscher-Rüden begann er den Neuaufbau der Rasse. Zu dieser kritischen Situation war es seiner Meinung nach gekommen, weil die Züchter aufgrund ständig schlechter Kritiken auf den Schauen die Zucht aufgaben. Ich möchte hinzufügen, daß es zudem im Vorstand niemanden gab, der sich speziell für diese Rasse engagierte oder für sie verantwortlich war. Wir müssen unser Augenmerk darauf richten und aufpassen, daß so etwas nie wieder passieren kann. Heute haben wir viele engagierte Züchter dieser Rasse, aber leider in der Organisation laut Satzung keine verantwortlichen Funktionäre für die einzelnen Rassen mit Sitz und Stimme. Wer sich im Vereinswesen etwas auskennt, kann die Bedeutung dieser Tatsache ermessen. An beiden Untergangssituationen hatte die Organisation, also der betreuende Klub, seinen Anteil. Das müßte für die Zukunft ausgeschlossen werden.
DER HUND: Wie stehen Sie zur Einkreuzung von Hunden, die dem Phänotyp entsprechen?
MENZEL: Grundsätzlich positiv. Dabei stehen für mich persönlich Gesundheit und Wesen eines Zuchthundes an erster Stelle. Und da mache ich keine Kompromisse. Eine Einkreuzung darf das rassetypische Wesen nicht verändern - es sei denn, zum Positiven - und keine Gesundheitsprobleme in die Rasse bringen. Über Letzteres ist sehr schwer vor der Einkreuzung Klarheit zu bekommen. Für mich kommen Wesen und Gesundheit vor dem Ausstellungserfolg. Wir hatten in Deutschland 1990 eine Dobermann-Einkreuzung. Diese Verpaarung wurde noch zu DDR-Zeiten geplant, weil die Pinscherzucht dort fast zusammengebrochen war. Der Genpool war zu klein geworden, verbunden mit allen daraus resultierenden negativen Folgen. Im gleichen Jahr stellten auch finnische Züchter aus dem gleichen Grund einen Antrag auf Einkreuzung. Dort entschied man sich für den pfeffer- und salzfarbigen Schnauzer als einzukreuzende Rasse. In beiden Ländern werden die Kreuzungshunde in die Zucht eingebaut. Nach meiner Einschätzung wird es kaum so kommen, daß sich alle Züchter diesen Einkreuzungen öffnen. Diese Einstellung halte ich für richtig, weil dadurch das Risiko, eine Rasse durch eine Einkreuzung substantiell zu verändern, sehr gering gehalten wird. Man kann dann zumindest bei einer später festgestellten Fehlentwicklung auf das Original zurückgreifen. Das Rassetypische muß erhalten bleiben, auch im Wesen. Praktisch aber stellt sich die Frage nach solch einer Einkreuzung für mich persönlich zur Zeit nicht. Die Registerbestimmungen des PSK sind mir zu restriktiv. Aus meiner Sicht müßten sie detailliert und verantwortungsbewußt neu definiert werden, aber immer im Sinn des Erhaltes und der Verbesserung der Rasse. In einer kleinen Population sind alle Tiere mehr oder weniger miteinander verwandt. Das geht nicht anders. Manche unserer Züchter beachten deshalb zuvorderst den Verwandtschaftsgrad der Zuchttiere und versprechen sich den besten Erfolg davon, möglichst entfernt verwandte Tiere mit einander zu verpaaren. Für mich persönlich entscheidet die einwandfreie Gesundheit über den Zuchteinsatz, ohne das kleinste Zugeständnis. Da nehme ich in Kauf, daß Zuchtpartner auch mal enger verwandt sind. Manchmal plane ich dieses ganz bewußt, weil ich dadurch eine Verbesserung meiner Zucht erwarte. Ich bin überzeugt davon, daß gesunde Zuchtpartner, die enger miteinander verwandt sind, besser sind als Zuchtpartner, die gesundheitliche Mängel (auch wenn diese zunächst nur unbedeutend erscheinen) aufweisen, aber entfernter miteinander verwandt sind. Ideal wäre das Beste aus beidem!
DER HUND: Wie ist es um die Verbreitung im Ausland bestellt? Gibt es dort Exemplare, die den Genpool erweitern könnten?
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MENZEL: Wir konnten den Deutschen Pinscher in den letzten Jahrzehnten in einer Reihe von Ländern verbreiten, u.a. in Frankreich, Luxemburg, Niederland, Großbritannien, Skandinavien, Amerika, Australien, Schweiz, Russland und Italien. Es ist sicherlich nur positiv zu bewerten, wenn die Verbreitung der Rasse weiter zunimmt. Das wird langfristig auch positive Auswirkungen auf den Genpool der Rasse haben.
DER HUND: Wie handhaben die Vereine im Ausland den dramatischen Rückgang dieser Rassen?
MENZEL: In fast allen der genannten Länder ist die Zucht des Deutschen Pinschers im Aufbau begriffen, und es sind kleine Populationen. Allein in Frankreich ist sie seit Jahren leider rückläufig. Am Anfang meiner züchterischen Betätigung gab es in Frankreich etwa doppelt so viele Welpen wie in Deutschland. Heute ist es umgekehrt. In diesen Tagen erhielt ich von einer französischen Spitzenzüchterin die Erwartungen für 2002: Wir hoffen, daß wir wenigstens 50 Welpen eintragen können! Vor 15 bis 20 Jahren waren es einmal 140 Welpen! Die Ursachen dafür lagen aber nicht bei der Rasse selbst, sondern nach Aussage französischer Zuchtfreunde in der überwältigenden Dominanz (Ausstellungserfolge, Welpenverkauf) eines Zwingers, in dem allein bis zu 70 Welpen gezogen wurden. Viele Züchter zogen sich deshalb aus Resignation zurück.
DER HUND: Besteht hier eine länderübergreifende Zusammenarbeit?
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MENZEL: Ja, und sie ist vorbildlich. Das bezieht sich auf den Austausch von Zuchttieren, Deckakte mit ausländischen Rüden und auch auf den Gedankenaustausch über alle züchterisch relevanten Themen. Ich selbst bin mit meinen Hündinnen mehrfach in Frankreich gewesen, andere haben sich nach Schweden und Finnland orientiert, um einmal die wichtigsten Länder für den praktischen züchterischen Austausch zu nennen. Einen hohen Stellenwert genießt auch unsere jährlich stattfindende zweitägige Züchtertagung, an der immer ausländische Zuchtfreunde teilnehmen und ihre Vorschläge, Erfahrungen, Untersuchungsergebnisse, Statistiken etc. einbringen. Entstanden ist diese Einrichtung aus der persönlichen Initiative von Pinscherzüchtern, die einfach ein Forum für züchterischen Gedankenaustausch mit anderen Pinscherzüchtern suchten. Von der zweiten Tagung an engagierten wir dann jedes Mal wenigstens einen anerkannten Wissenschaftler für einen Vortrag zu aktuellen und züchterisch wichtigen Themen. Anfangs hatten wir das Wohlwollen des Klubs nicht auf unserer Seite, inzwischen konnten wir den Vorstand von dieser großartigen und im PSK in dieser Art einmaligen Sache überzeugen, und wir erfahren Anerkennung und finanzielle Unterstützung. Es ist sicherlich nicht vermessen, wenn ich hier eindeutig feststelle: Die internationale Zusammenarbeit der Pinscherzüchter sucht ihresgleichen! Sie muß zum Wohle der Rasse erhalten bleiben und in jeder Beziehung gefördert werden.
DER HUND: Was erhoffen Sie sich nun von der Ernennung durch die GEH?
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MENZEL: Sie hat uns bisher umfassende mediale Aufmerksamkeit und neue Interessenten an dieser alten deutschen Rasse zugeführt. Das wird hoffentlich noch eine Zeit so bleiben. Vorsorglich möchte ich allerdings auch um etwas Geduld bitten. Es könnte sein, daß durch diese Auszeichnung über die durchschnittliche jährliche Nachfrage hinausgehendes Interesse geweckt wird, das nicht sofort befriedigt werden kann. Wer einen Pinscherwelpen haben möchte, der sollte sich rechtzeitig darum kümmern und mit Züchtern Kontakte aufnehmen. Der PSK hat eine Welpen- und Züchterliste, die auch im Internet zu finden ist.
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