Der Deutsche Pinscher

Vererbungsgänge der Farbe «Blau»

Zusammengestellt von Siegfried Menzel
(Vorab-Auszug aus dem Artikel «Blaue Pinscher - ein Lotteriespiel?»
in PuS Nr. 9 / 2003)

Beim Deutschen Pinscher gibt es die sogenannte Farbschwächungs-(Dilutions-) oder D-Serie, die die Farbintensität beeinflusst. Vermutlich wird die Farbintensität beim Deutschen Pinscher von einem einzigen Gen (D-Gen) gesteuert, welches bei ihm in zwei Varianten (Allelen) vorkommt: "Blau" und "Isabell". Diese Allele, und damit die Farbintensität der Pinscher, werden nach den Mendelschen Regeln vererbt. Intensive Farbe wird mit D bezeichnet und wird dominant vererbt, während abgeschwächte Farbe mit d bezeichnet und rezessiv vererbt wird.

Im einzelnen bedeuten:

Allel: die Zustandsform eines Gens, Erbfaktor (D oder d)

Genotyp: Die Gesamtheit der Erbfaktoren
- DD = reinerbig schwarz-rot bzw. rot, dieser Hund vererbt niemals Blau bzw. Isabell
- Dd = mischerbig schwarz-rot bzw. rot, dieser Hund kann Blau bzw. Isabell vererben
- dd = reinerbig blau bzw. isabell, dieser Hund vererbt immer Blau bzw. Isabell
Phänotyp: das äußere Erscheinungsbild

Fehlfarben beim DP:
- «Blau» (abgeschwächte Farbe von schwarz-roten DP)
- »Isabell» (abgeschwächte Farbe von roten DP)

Schwarz-rote, rote, blaue und isabellfarbige Welpen auf einen Blick:

Dieses Foto wurde freundlicherweise von Frau Birgitta Holmlund aus Schweden zur Verfügung gestellt.

Möchten Sie den Vererbungsgang für «Isabell» verfolgen, setzen Sie in diesem Fall also an die Stelle von «schwarz-rot» einfach «rot» ein und anstelle von «blau» setzen Sie «isabell».

Fazit:

Wenn ein reinerbig schwarz-roter Hund (DD) mit einem mischerbigen (Dd) verpaart wird, sind 100% der Nachkommen schwarz-rot, aber davon sind nur 50% reinerbig und die anderen 50% sind mischerbig, was man äußerlich aber nicht erkennen kann.
Das Risiko, einen Anlageträger in der Zucht einzusetzen, ist 1:1, d.h. jeder zweite Hund ist Anlageträger.

Fazit:

Nur die Blauen sind als Anlageträger erkennbar, weil sie gleichzeitig Merkmalsträger (Merkmal «Blau») sind.
Unter den 75% Schwarz-Roten sind die 50% Anlageträger nicht erkennbar, ebenso bleiben die 25% reinerbig Schwarz-Roten unerkannt.
Das Risiko, einen Anlageträger in der Zucht einzusetzen, ist 2:1, d.h. von 3 phänotypisch schwarz-roten Welpen sind 2 Anlageträger.

Die Erbgänge 3 bis 6 sind nur der Vollständigkeit halber aufgeführt. Sie sind in den FCI-Ländern ohne praktische Bedeutung, weil blaue Deutsche Pinscher mit einem Zuchtverbot belegt sind und in Deutschland sogar unter das Qualzuchtverbot fallen.

Fazit:

Wenn ein reinerbig blauer Hund (dd) mit einem mischerbigen schwarz-roten (Dd) verpaart wird, sind 50% der Nachkommen reinerbig blau und die anderen 50% sind mischerbig schwarz-rot.
Jeder mischerbige ist Anlageträger.
Experimentell betrachtet würde es derzeit die einzige Möglichkeit darstellen, herauszufinden, ob ein phänotypisch schwarz-roter Hund reinerbig oder mischerbig ist.

Fazit:

Wenn ein reinerbig schwarz-roter Hund (DD) mit einem reinerbig blauen Hund (dd) verpaart wird, sind 100% Nachkommen äußerlich schwarz-rot (Phänotyp) und 100% mischerbig schwarz-rot (Dd). Alle Hunde aus dieser Verbindung sind also Anlageträger für «Blau».

Es gibt eine 5. und 6. Möglichkeit der Verpaarung, für die ich mir wegen der Eindeutigkeit die Erbschemata erspare:

5. Die Verpaarung von reinerbig schwarz-roten Hunden miteinander ergibt in jedem Fall nur reinerbig schwarz-rote Nachkommen:

DD x DD = DD

6. Ebenso verhält es sich bei den reinerbig blauen Hunden:

dd x dd = dd

Weiterführende Informationen:

⇐ Texte zur Zucht