Dhara - ein Energiebündel in der Nasenarbeit

Unsere Prinzessin wird nun schon 4 Jahre und die Zeit rennt viel zu schnell. Aus unserem kleinen Wirbelwind hat sich eine wachsame und anhängliche Pinscherdame entwickelt. Ist sie im Rudel unterwegs, läuft sie natürlich in der ersten Reihe, denn eine muss ja die ”Richtung vorgeben“.

Dhara liebt es zu arbeiten und sich zu bewegen. Tägliche Spaziergänge über Feld und Flur, Fahrradtouren und Wanderungen durch die Alpen, hier spürt man ihre Energie und ihren Spaß. Tierarztbesuche sind uns fremd und sie liebt ihre zweitägliche Barf-Portion. Nach unserem Junghundekurs und verschiedenen Agility-Kursen (sie lernt sehr schnell) trainieren wir seit einem Jahr im Mantrailing. Seit dem ersten Training wussten wir beide, es ist für uns das ”Richtige“. Schon wenn ich ihr Trailing-Geschirr vom Haken nehme sitzt sie neben mir und wartet ungeduldig, dass es endlich los geht.

Mantrailing ist eine Form der Nasenarbeit. Der Hund nutzt seinen hervorragenden Geruchssinn, um über große Distanzen verschwundene Menschen oder Tiere aufzuspüren. Das können Demenzpatienten, desorientierte ältere Personen, Kinder die sich verlaufen haben oder entlaufene Haustiere sein. Dadurch, das jeder Mensch ständig sehr viele winzige Hautschuppen abwirft, die mit den Bakterien der individuellen Hautflora behaftet sind, geben diese einen einmaligen Geruch ab. Der Hund verfolgt die Spur des Vermissten anhand dieser mikroskopisch kleinen Zellverbände und da sie bei jeder Person ganz individuell sind, kann der Hund die Spur von denen anderer Personen unterscheiden und ihr sogar durch bewohnte Gebiete oder durch große Menschengruppen folgen. Der Spurenverlauf kann aber auch durch Feld oder Wald führen. Wir dürfen in einer Rettungshundestaffel in Berlin trailen und so sind wir meist auf Asphalt unterwegs, zwischen Menschengruppen, großen Plätzen bis hin in Einkaufszentren.

Begonnen haben wir mit Geruchsartikeln der zu suchenden Person, die in wenigen Metern Abstand in der Fläche oder auf dem Weg versteckt waren. Egal ob eine alte Socke, ein Handschuh oder ein Taschentuch — Dhara versank in ihre eigene Geruchswelt und führte geradlinig zum Ziel. Der Erfolg wurde dann jedes mal mit besonderen Leckerlis gefeiert. Die Abstände wurden größer, es kamen Treppen, Keller, Brücken, Straßenüberquerungen und befahrende Kreuzungen hinzu. Die vermisste Person kreuzte mehrmals ihren eigenen Weg, so dass Spuren übereinanderlagen und es gab nur noch einen kleinen Geruchsartikel am Anfang. Mittlerweile reicht es aus, wenn Dhara am Autogriff oder an einer Bushaltestelle schnüffelt und die Spur aufnimmt, um so aufgeregter und stolzer ist sie, wenn sie die Person dann findet. Aber nicht nur das Finden ist wichtig, sie muss auch zeigen wenn sie die Spur verliert oder diese endet, falls die Person in ein Auto oder eine U-Bahn gestiegen ist. Das zeigt sie anhand ihrer Körpersprache.

 

 

In der Spur führt Dhara mich und wir haben so eine wunderschöne Beziehung in der Arbeit als Team aufgebaut. Ich lerne dabei Dhara zu ”lesen“ und kleinste Signale und Änderungen ihrer Körperhaltung, wie der Bewegung des Kopfes, der Rute, des Körpers, die sie während der Spurverfolgung zeigt, zu deuten und entsprechend zu reagieren. Eine nicht so einfache Arbeit auch für die Hundehalterin und manchmal hat Dhara sicherlich gedacht ”Och manne, ob Frauchen das irgendwann lernt, mich nicht aus der Spur zu bringen? “ — aber wir sind gemeinsam auf einem guten Weg.

Dhara hat eine unglaublich feine Nase. Ich finde es bewundernswert, wie zielgerichtet und mit welcher Energie sie sich mit ihrer Nase in eine eigene Geruchswelt vertieft, Spuren aufnimmt und verfolgt.

Ich kann allen Pinscher-”Eltern“ nur empfehlen, es einmal auszuprobieren. Ich bin auf jeden Fall mit einer innigen Beziehung und Dankbarkeit und einem ausgelasteten Energiebündel von meiner ”Pinscher-Prinzessin“ belohnt worden.

Familie Menzel und allen Robinienhof Pinscherfamilien ganz herzliche Grüße,

Dhara & Jana

 

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Deutsche Pinscher vom Robinienhof · Hobbyzucht · liebevoll und kompetent · seit 1986
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